Die Widerstandsgruppe „Der Kreisauer Kreis“

Der Name „Kreisauer Kreis“ leitet sich aus dem schlesischen Gut Kreisau des Grafen Helmuth James von Moltke (1907-1945) ab. Der Kreis bestand im Gegensatz zur „Goerdeler-Gruppe“ aus eher jüngeren Widerständlern, die unter dem Einfluß und den Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg, der Weltwirtschaftskrise mit der verbundenen Massenarbeitslosigkeit sowie der Weimarer Republik stand.

Der Kreisauer Kreis nahm eine vermittelnde Stellung innerhalb verschiedener politischer und sozialer Widerstandsgruppen ein. Sie suchten nach den Ursachen des Drittens Reichs und den Konsequenzen für eine etwaige Neuordnung. Aufgrund des gemeimsamen Zusammenlebens in den schlesischen Arbeitslagern am Ende der Weimarer Republik bestand der Kreisauer Kreis aus Teilnehmern verschiedenster Herkünfte, Glaubensrichtungen und Ständen.

Diese Gegensätze, die auch die Weimarer Republik gelähmt hatten, sollten überwunden werden. In der Neuordnung sollte die kleine Gemeinschaft der Kern eines neuen, föderativen Staates sein, der von „unten nach oben“ aufgebaut werden sollte: das Individuum steht im Mittelpunkt, nicht der Staat. Der Kreisauer Kreis hatte somit eine eher moralische, integrierende Kraft mit dem Ziel des Neuaufbaus im Gegensatz zum Goerdeler-Kreis, dessen Ziele sich vor allem auf den realen politischen Widerstand sowie einem etwaigen Staatsstreich konzentrierten.