Die christlichen Kirchen im Widerstand
Die Kirchenpolitik der Nationalsozialisten war zweigeteilt: einerseits sollten das Christentum als Volksreligion aller Deutschen gefestigt werden (womit auch die bestehenden Kirchen vereinnahmt werden sollten, so stand z.B. auf der Gürtelschnalle der deutschen Soldaten der Leitspruch „Gott mit uns„), andererseits hatte sich das Christentum gemäß dem Totalitätsanspruch dem Nationalsozialismus unterordnen.
Beide christliche Kirchen – sowohl die katholische als auch die evangelische – standen dem nationalsozialistischen Regime grundsätzlich neutral bis wohlwollend gegenüber. Bei den Protestanten hatten sich sogar die „Deutschen Christen“ dem Nationalsozialismus angeschlossen und spalteten damit die evangelische Kirche. Die daraufhin im Mai 1934 gegründete „Bekennende Kirche“ verstand sich als Oppositionsbewegung der evangelischen Christen gegen die Kirchenpolitik sowie der Gleichschaltungsversuche der Deutschen Christen und weiteren staatlichen Einflüssen.
Der Widerstand der Kirchen war jedoch eher die Ausnahme als die Regel und kam vor allem von einzelnen Geistlichen bzw. kleinen Gruppen. Inhaltlich ging es hierbei auch weniger als das Regime selbst, sondern um die Verteidigung der eigenen Unabhängigkeit und der eigenen Theologien. Beispiele hieraus sind der „Pfarrernotbund“ vom September 1933, der gegen die Unvereinbarkeit des christlichen Glaubensbekenntnisses mit dem kirchlichen Arierparagraphen eintrat und zusammen mit der „Jungreformatorischen Bewegung“ als einer der Vorläufer der Bekennenden Kirche gilt. Einige katholische und evangelische Christen engagierten sich auch im „Kreisauer Kreis„.
Aufgrund der Ausrichtung von Teilen der Nationalsozialisten hin zu vorchristlichen, heidnischen Religionen und Ideologien z.B. durch SS-Führer Heinrich Himmler (Neopaganismus bzw. Neuheidentum, siehe z.B. die Nutzung der doppelten Sig-Runen als Zeichen der SS/Schutzstaffel) gab es auch Bestrebungen zur langfristigen Auflösung bzw. Ersetzung des Christentums, auch wenn Himmler am 11. März 1937 erklärte, dass seine SS-Männer auch Christen und Kirchenmitglieder sein dürfen – dies sei Privatsache. Sie durften nur nicht Atheisten sein.