In Mariendorf steht eine Kirche, die ein einzigartiges Überbleibsel aus dem Dritten Reich darstellt. Neben den Heiligen zeigen die Kacheln Soldatenköpfe, breiten Reichsadler ihre Flügel aus und zur Einweihung wurden Lieder der Nationalsozialisten gesungen.Die Kirche ist damit ein Beispiel, wie die Propaganda der Nationalsozialisten bereits in den 30er Jahren in die christlichen Gotteshäuser vorgedrungen ist, wie laut „Kreisleitung der Deutschen Christen“ das Reich Gottes in das „Dritte Reich“ hineingebaut werden sollte, damit Deutschland unüberwindlich sein wird.
In der Dorfkirche findet sich neben Jesus ein uniformierter SA-Mann, Kacheln mit Soldatenköpfen und Reichsadler an den Wänden. Pfarrer Brehm hierzu:
„Alle verbotenen Symbole wurden nach dem Krieg natürlich entfernt“ (wobei der Begriff „verboten“ hier recht dehnbar zu sein scheint und sich wohl v.a. auf Hakenkreuze bezieht). Die Kirche bildet somit eine einzigartige Umgebung für die veranstalteten Projekte und Gedenkgottesdienste zum Thema Nationalsozialismus. Auch mit weiteren Aktionen wie EU-geförderten Wanderausstellungen zur „Volksgemeinschaft im Nationalsozialismus“ wird versucht, sich dem Thema der Rolle der Kirche im Dritten Reich und die tiefe Durchdringung auch in der christlichen Bevölkerung zu stellen.
Aktuell steht die denkmalgeschützte Kirche vor dem Dillema der dringenden Sanierung, für die wie so oft das dringend benötigte Geld fehlt. Gottesdienste können seit 2004 nicht mehr statt finden, alleine die Aufrechterhaltung des maroden Glockenturm fallen monatlich Kosten in Höhe von 2.000,- Euro an. Möglich wäre die Gestaltung der Kirche als kulturelle und soziale Einrichtung oder als Bildungshaus.