Der Westfeldzug – von Dänemark und Norwegen über Holland, Luxemburg und Belgien nach Frankreich

Nach dem Einmarsch Deutschlands in Polen erklärten am 03. September sowohl England als auch Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg. Beide Länder scheuten sich jedoch davor in die Offensive zu gehen. So entstand im Westen der vom Volksmund sogenannte „Sitzkrieg„, im französischen „drole de guerre“ (komischer Krieg) und auch Italien verhielt sich passiv und erklärte sich zur „nicht kriegsführenden“ Nation.

Hitler versuchte es am 06. Oktober 1939 noch mit einem Friedensangebot an die Westmächte, der jedoch abgelehnt wurde. Nach den deutschen Vorbereitungen zur immer wieder verzögerten Offensive wurde am 01. April 1940 der Befehl zum Angriff auf Dänemark und Norwegen gegeben, womit Deutschland einer Besetzung Norwegens durch England zuvorkam, durch den die für Deutschland so wichtigen Erzlieferungen aus Schweden blockiert worden wären. Entgegen dem passiven Widerstand in Dänemark kam es in dem durch britische Landungstruppen unterstütztden Norwegen kurzfristig zu Kämpfen.

Adolf Hitler in Paris, 23. Juni 1940 (Quelle: National Archives Identifier: 540179)

Am 10. Mai 1940 marschierte Deutschland ohne Kriegerklärung in Holland, Luxemburg und Belgien ein, deren Truppen und Städte innerhalb weniger Tage besiegt wurden. Die Alliierten gingen daher davon aus, dass die deutschen Truppen wieder versuchen würden, gemäß dem früheren „Schlieffen-Plan“ weiter über Belgien vorzustoßen und konzentrierten daher hier ihre Streitkräfte. Tatsächlich aber nutzten die Deutschen eine neue Taktik des späteren Feldmarschalls von Manstein, die Churchill später „Sichelschnitt“ nannte: die schnellen deutschen Truppen stießen direkt durch die Frontmitte und drangen über die Ardennen bis zur Kanalküste vor, von wo aus sie die Westmächte bei Dünkirchen einkreisten.

Hitler hielt jetzt jedoch überraschenderweise den deutschen Vorstoß und die Vernichtung der ca. 200.000 Mann zählenden britischen Expeditionsarmee sowie der ca. 100.000 französischen Truppen an, so daß diese im „Wunder von Dünkirchen“ mit mehreren hundert Schiffen evakuiert werden konnten. Historiker streiten hierbei, ob es sich um einen mißglückten Prestigeangriff der deutschen Luftwaffe handelte oder vielmehr um einen politischen Schachzug und ein Entgegenkommen Hitlers an die Westmächte als Grundlage für neue Verhandlungen, dem nach wie vor dringend an einem Frieden mit England gelegen war: zum einen wollte er einen Bruderkrieg verhindern, zum anderen sollte ein Zweifrontenkrieg durch die geplante Ost-Offensive gegen die Sowjetunion vermieden werden.

Nachdem am 10. Juni auch Italien dem bereits geschlagenen Frankreich den Krieg erklärte, marschierten deutsche Truppen am 13. Juni im Rahmen einer Siegesparade in Paris ein.