Der Beginn des „Battle of Britain“

Nach dem Sieg gegen Frankreich erwartete Hitler ein Einlenken und eine Einigung mit England, die jedoch ausblieb. Daraufhin wurde mit der Planung des Unternehmens „Seelöwe“ begonnen, der Landung von deutschen Truppen in Großbritannien im Herbst 1940.

Damit dieses Unternehmen und die entsprechenden Anlandungen über den Ärmelkanal per Schiff erfolgreich gelingen konnte, musste zuvor die Lufthoheit errungen werden. Die intensiven Vorbereitungen wie das massive zusammenziehen von 40 Divisionen und entsprechenden Transportmitteln blieb nicht unentdeckt und die Briten griffen gezielt die Schlepperflotte an. Durch diese Angriffe und dadurch, dass die deutsche Luftwaffe keine Luftherrschaft erringen konnte, wurde das Unternehmen Seelöwe zunächst verschoben und im Januar 1941 endgültig aufgegeben.

Britischer Flugzeug-Beobachter in London mit der St. Paul`s Kathedrale im Hintergrund (Quelle: National Achrives)

Die „Luftschlacht um England“, auch „Battle of Britain“ genannt, wurde unter dem Decknamen „Adlertag“ gewählt. Er begann am 13.08.1940 und hatte die Luftherrschaft über den Ärmelkanal und das südliche England zum Ziel. Gemäß der Führerweisung Nr. 17 wurden hierzu in Holland, Belgien und Nordost-Frankreich die Luftflotte 2 (Kesselring), in Nordwest-Frankreich die Luftflotte 3 (Sperrle) sowie in Norwegen die Luftflotte 5 (Stumpff) zur Verfügung gestellt. Die über 2350 Maschinen flogen bereits am ersten Einsatztag über 1500 Einsätze.

Durch den entfernten Kampfeinsatz über England konnten deutsche Begleitjäger der Bomber oftmals nur kurze Zeit über dem Feindgebiet im Einsatz bleiben und abgeschossene Piloten gingen in britische Gefangenschaft bzw. über See verloren, wohingegen die englischen Piloten sich oftmals retten und wieder eingesetzt werden konnten. Diese Umstände trugen dazu bei, dass über die Zeit die Erfolge und Mißerfolge der deutschen Luftwaffe immer mehr ins Mißverhältnis gerieten.

Die neue Radartechnik

Die deutsche und britische Seite entwickelten parallel Messtechniken auf Basis elektromagnetischer Wellen zur Ortung von Flugzeugen und Schiffen sowie als Navigationshilfe. Die deutsche Technik „Funkmess“ wurde auf britischer Seite „Radar“ genannt (Radio detecting and ranging). Der Fokus auf englischer Seite lag dabei auf der Nutzung als Frühwarnsystem zur Luftverteidigung und bereits zu Kriegsbeginn stand ein Gürtel-System aus 18 Stationen entlang der britischen Süd- und Ostküste zur Verfügung, das bereits auf 160 Kilometer anfliegende Maschinen orten konnte. Hierdurch erland das englische Figher Command einen wichtigen taktsichen Vorteil.

Deutsche Nachtangriffe

Die immer höheren Verluste und der Einsatz der Radar-Technologie zwang die deutsche Luftwaffe ab September 1940 zu Nachtangriffen überzugehen. Als besonderes Ereignis ging hier der Großangriff auf die britsche Industriestadt „Coventry“ durch 449 deutsche Bomber ein, der zu so großen Zerstörungen führte, dass der Begriff „coventrieren“ als Synonym für die völlige Zerstörung von Städten genutzt wurde und sich später in noch viel größeren Dimensionen in dem massiven allierten Bombenterror auf deutsche Städte widerspiegelte.

Ende der Luftschlacht

Die Verluste der Luftwaffe und die Verschiebung der Landepläne auf 1941 sowie der weitere Kriegsverlauf auf dem Balkan (Angriff Italiens) und der längst geplante und ebenfalls verzögerte Russland-Feldzug führten letztlich zum Abbruch der Luftschlacht im Mai 1941. Auf britischer Seite gab es rund 40.000 Tote sowie 50.000 Verletzte wohingegen die Luftwaffe ca. 2500 Flugzeuge verloren hatte.