D-Day – Landung in der Normandie

Landung an der französischen Küste, aufgenommen aus einem Landungsboot. (Quelle: CPhoM. Robert F. Sargent, June 6, 1944. 26-G-2343. National Archives Identifier: 513173)

Nach dem katastrophalen Scheitern der Landungsoperation „Unternehmen Jubilee“ gegen den Hafen von Dieppe in Nordfrankreich im August 1942 zögerten die West-Alliierten sehr lange mit einer erneuten Anlandung, wodurch die Sowjetunion jahrelang den Großteil der Last und Verluste gegen das Deutsche Reich trug (in den russischen Geschichtsbüchern nimmt daher die Landung der West-Alliierten auch nicht annähernd eine solch große Bedeutung ein wie in der westlichen Geschichtsschreibung, da im Juni 1944 die Ostfront zugunsten der Russen bereits klar entschieden und die deutschen Truppen stark geschwächt überall auf dem Rückzug waren).

Anlandung und Vormarsch

Getrieben von Stalin erfolgte daher erst am 6. Juni 1944 die von deutscher Seite lange erwarte Landung in Frankreich, dem sogenannten „D-Day“ (D=Decision=Entscheidung). Nach der Landung von Fallschirmjägern im Hinterland und einem massivem Bombardement eröffnete um 05:50 Uhr die alliierte Flotte mit über 1.000 Rohren das Feuer auf die Küstenbefestigungen, ehe dann um 06:30 Uhr die ersten Landungstruppen das Ufer angriff. Insgesamt setzen die West-Alliierten hierbei 4.126 Landungsfahrzeuge und 2.316 Transportflugzeuge ein und flogen alleine am ersten Tag 14.674 Einsätze, wodurch sie rasch die Lufthoheit erlangten.

Bereits nach 5 Tagen erreichte ein Heer von 326.000 Soldaten und 54.000 Fahrzeuge sowie schier unbegrenztem Nachschub über künstliche, gesicherte Häfen und die 5 Landeköpfen „Utah“ (US), „Omaha“ (US), „Gold“ (brit.), „Juno“ (kanad.-brit.) und „Sword“ (brit.) die Küsten Frankreichs. Die Deutschen erwarteten die Landung ursprünglich in Calais (Pas de Calais) und setzen auch hier den Schwerpunkt der deutschen Verteidigung, des „Atlantikwalls“, der seit 1943 durch Rommel als „Inspekteur der Küstenverteidigung“ koordiniert wurde. Dennoch verzögerte die Gegenwehr der 7. und 15. deutschen Armee den Alliierten Vormarsch erheblich: so sollte Cherbourg bereits am 1. Tag eingenommen werden, wurde jedoch erst nach 3 Wochen eingenommen – und erst am 01.08. (statt wie geplant am 27.06.) gelang der Durchbruch in das französische Hinterland.

Regierungsbildung, Wirken und Verbrechen der französischen „Résistance“

Einer Französin werden nach der Rückeroberung zur Schmach die Haare geschoren, da sie mit Deutschen Kontakt gehabt haben soll. (Quelle: Smith, August 29, 1944. 111-SC-193785. National Archives Identifier: 531211)

Unter den alliierten Truppen fanden sich auch Exil-französische Verbände, die an Land durch französische Widerstandskräfte („Résistance“) der FFI („Forces Francaises de LÍntérieur“, früher CNR) verstärkt wurden. Unter dem französischen General De Gaulle wurde am 09.09.1944 eine neue provisorische, französische Regierung gebildet, die blutige Rache an Sympathisanten und Kollaborateuren der bisherigen „Vichy-Regierung“  nahm und 10.000 vor allem auch weibliche Franzosen ermordeten.

Paris

Nach der Kriegserklärung durch Frankreich wurde die zur „offenen Stadt“ erklärte Hauptstadt Paris am 14.06.1940 von deutschen Truppen besetzt und über 4 Jahre gehalten. Das Zusammenleben zwischen Deutschen und Franzosen verlief überwiegend gut, bis Paris im August 1944 nach der Landung und dem Vormarsch alliierter Truppen zur Frontstadt erklärt wurde und von Generals von Choltitz verteidigt. Die alliierten Truppen vermieden jedoch den Straßenkampf und umgingen zunächst Paris, woraufhin die französische Résistance Rebellionen anstiftete. Der deutsche Verteidiger vereinbarte mit den Aufständischen eine Waffenruhe und sicherte somit Paris vor der von Hitler angeordneten Zerstörung. Am 24.08.1944 erreichten französische Truppen unter Leclerc Paris und am 25.08.1944 kapitulierten die Deutschen.

Anlandungen in Südfrankreich

Unter der Codebezeichnung „Dragoon“ begann am 15.08.1944 am Strand zwischen Heéres und Cannes verspätet die Landung US-amerikanischer und französischer Truppen mit 2.000 Fahrzeugen und 1.900 Flugzeugen, kombiniert mit Landeoperationen im Hinterland. Die deutschen Truppen waren durch Abzüge an die Normandie-Front geschwächt, litten unter Nachschubmangel durch die alliierte Lufthoheit und waren durch den nicht ausgebauten „Mittelmeer-Wall“ nicht ausreichend geschützt. Die Anlande-Vorhaben waren zwar den Deutschen bekannt, durch Ablenkungemanöver gelang den Alliierten jedoch der Überraschungseffekt.

Bereits am ersten Abend wurde mit Saint-Tropez und Saint-Raphael zwei Brückenköpfe errichtet und am 17.08.1944 waren bereits 87.000 Soldaten und über 12.000 Fahrzeuge angelandet. Die Deutschen zogen sich schrittweise aus Südfrankreich zurück und verteidigten nur die wichtigen Hafenstädte Marseille und Toulon, die jedoch nach kurzer Zeit fielen.

Am 12.09.1944 trafen sich in der französischen Bourgogne alliierte Truppen der Invasions- und der Südfrankreich-Front.

Arnheim (Operation „Market Garden“)

Amerikanische Truppen passieren den Champ Elysee zur „Victory“ Parade in Paris 1944. (Quelle: Poinsett, August 29, 1944. 111-SC-193197. National Archives Identifier: 531209)

Durch die Operation „Market Garden“ wollte das britische Oberkommando im Rahmen eines Luftlande-Unternehmens die Überquerung des wichtigen Flusses Rhein durch die 2. britischen Armee ermöglichen und damit den Vormarsch der Alliierten beschleunigen. Schlüsselpunkt bildete hierbei die niederländische Stadt Arnheim, deren wichtige Brücke aufgrund der starken deutschen Luftverteidigung nicht direkt per Luft genommen werden konnte. Daher wurde am 17./18.09.1944 die britische 1. Luftlandedivision am rechten Rheinufer abgesetzt, die gesamte Operation wurde jedoch ein Fiasko.

Bereits bei der Landung stießen die Briten auf starken Widerstand, da der alliierten Aufklärung entgangen war, dass das 2. SS-Panzerkorps mit 2 Divisionen im Raum Arnheim zur Auffrischung stationiert war. Hinzu verzögerte das schlechte Wetter die Absetzung von Verstärkungen und auch vorrückende Landeinheiten trafen nicht rechtzeitig ein. Nachdem auch die Landung der 1. polnische Luftbrigade am südlichen Rheinufer am 21.09.1944 keine Wende brachte, befahl der britische Kommandant in der Nacht auf den 26.09.1944 den Ausbruch, durch den lediglich knapp 2.400 von über 10.000 Soldaten über den Rhein entkamen.

Die Ardennenoffensive

Durch die am 16.12.1944 begonnene Angriffsoperation der Wehrmacht sollte die Initiative im Westen wiedergewonnen werden. Nach anfänglichen Erfolgen – auch bedingt durch das schlechte Wetter und damit ohne alliierte Lufthoheit – begann der Vormarsch u.a. wegen Treibstoffmangels schon am zweiten Tag ins Stocken zu geraten. Nach nur einer Woche begann nach starken Verlusten bereits der Gegenangriff der Alliiierten und die Rückgewinnung der Lufthoheit durch gutes Wetter. Die Verluste vor allem auf Seiten der deutschen Luftwaffe waren im weiteren Kriegsverlauf nicht mehr zu ersetzen

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