Der Ausbruch und die Ausweitung des Krieges zu einem „Weltkrieg“ hat zahlreiche politische und wirtschaftliche Ursachen.

Auswirkungen des Versailler Vertrages

Der Erste Weltkrieg endete im „Vertrag von Versailles„, durch den die Allierten Deutschland und Österreich-Ungarn die volle Schuld für den Kriegausbruch zusprachen. Die harten finanziellen Wiedergutmachungen und territoriellen Verluste für Deutschland führten zu einem tiefen Mißtrauen gegen die neugegründete und instabile Weimarer Republik, die durch die Weltwirtschaftskrise weiter geschwächt wurde.

Deutschland wurde aufgefordert das Rheinland zu demilitarisieren und wurde in der Widerbewaffnung des Landes stark eingeschränkt. Die deutschen Kolonien gingen verloren und von dem deutschen Kernland mussten Ländereien zugunsten der Gründung von Polen abgetreten werden. Um die künftige territoriale Vergrößerung zu vermeiden wurde es Deutschland verboten, Österreich, Polen oder die Tschechoslowakei zu annektieren.

Der Aufstieg von Nationalsozialismus und Faschismus

1922 kam in Italien Benito Mussolini mit seiner faschistischen Partei an die Macht. Das wirtschaftlichen Scheitern der bisherigen Regierungen und die Angst vor dem Kommunismus führten zum Ruf nach einer starken Regierung und einer Kontrolle der Industrie.

In Deutschland wurd der Faschismus von der Nationalsozialistischen Deutschen ArbeiterPartei (NSDAP) eingeführt. Die „Nazis“ folgten den zentralen Lehren des Faschismus, setzten sich jedoch auch für die rassischen Reinheit des deutschen Volkes sowie für die Schaffung eines neuen Lebensraumes ein. Seit den späten 20er Jahren stieg der Einfluß der NSDAP stark an und sie etablierte sich als Partei. Am 30. Januar 1933 wurde Hitler von Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt.

Die Machtergreifung

Einen Monat nach der Ernennung zum Reichskanzler brannte der Reichstag. Die Nationalsozialisten nahmen diesen Vorfall als Aufhänger für den Verbot von oppositionellen Parteien. Am 23. März übernahmen die Nationalsozialisten die vollständige politischen Kontrolle. In der „Nacht der langen Messer“ wurden die innerpolitischen Gegner wie der SA-Chef Ernst Röhm ausgeschaltet.

Im September 1935 wurden die Nürnberger Gesetze verabschiedet, die die Juden massiv in ihren Rechten beschnitten und z.B. die Mischehen und sexuellen Beziehungen zwischen Juden und „Arieren“ verbot. Drei Jahre später begann mit der Reichskristallnacht der erste Pogrom mit mehreren hundert Toten und tausenden von Verhafteten.

Die Wiederaufrüstung Deutschlands

Am 16. März 1935 ordnete Hitler die Wiederbewaffnung Deutschlands inklusive der Reaktivierung der Luftwaffe an, was ein klarer Verstoß gegen den Versailler Vertrag darstellte. Da die europäischen Siegermächte des Ersten Weltkriegs sich vor allem auf die wirtschaftlichen Aspekte des Versailler Vertrages konzentrierten, gab es nur wenig Proteste. Großbritannien unterzeichnete 1935 das Deutsch-Englische Flottenabkommen, das Deutschland den Aufbau einer Flotte im Umfang von bis zu 1/3 der Größe der britischen Royal Navy erlaubte.

Zwei Jahre später begann die Wiederbesetzung des Rheinlandes durch die deutsche Armee, die sich jedoch im Falle einer französischen Intervention zurückzuziehen hatte. England und Frankreich wollten jedoch in keinen größeren Konflikt involviert werden und vermieden es einzugreifen. Hätten England und Frankreich bereits an dieser Stelle eingegriffen, hätte es das Ende des Hitler-Regimes bedeuten können.

Der Anschluß Österreichs

Ermutigt durch die ausbleibenden Reaktionen auf die Besetzung des Rheinlandes setzte Hitler seinen Plan einer Großdeutschen Lösung fort, die die Vereinigung aller deutschsprachigen Länder vorsah. In einem erneuten Verstoß gegen den Versailler Vertrag plante Hitler den Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich. Deutsche Truppen überquerten die Grenze, um den deutschen Anspruch zu bekräftigen. Einen Monat später stimmten im Rahmen einer Volksbefragung in Österreich 99,73% der Bevölkerung für einen Anschluß. Die internationalen Reaktionen auf diesen Anschluß fielen ebenfalls wieder mild aus.