Kindergarten und Vorschule

Der Kindergarten, lange Zeit fest in der Hand der beiden christlichen Kirchen, galt zunächst als unbetroffen von der nationalsozialistischen Erziehung. Die „Kindertagesstätten der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt“ (NSV) waren jedoch eine starke Konkurrenz sowie mit öffentlichen Mitteln gefördert und ab 1937 sollten keine neuen konfessionellen Kindergärten mehr errichtet werden.

Versuche jedoch, die 6-10 jährigen Kinder in einer eigenen Organisation auf die HJ vorzubereiten waren weniger erfolgreich. Dennoch wurde auch auf die Jüngsten Einfluß genommen, indem z.B. Ministerpräsidenten bestimmte Märchenbücher empfahlen, in denen kämpferischer Geist und entsprechende Eigenschaften gemäß der NS-Ideologie hervortreten.

Schule

Hitler äußerte sich bereits in seinem Buch „Mein Kampf“ über die Rolle der Schule: nicht die geistigen Fähigkeiten, sondern vielmehr „das Heranzüchten kerngesunder Körper“ sollte das angestrebte Hauptziel sein. Nicht die „Ausbildung der selbstherrlichen Einzelpersönlichkeiten“, sondern vielmehr der „Gemeinschaftsgedanke“ (lt. Richtlinien des Reichsinnenministers Frick).

Bereits die jüngsten ABC-Schützen wurden beeinflußt. Sie erhielten eine Fibel mit Lesestücken wie „der Führer kommt“ oder „SA marschiert“. Auch der Antisemitismus fand seinen Nährboden in Bilderbüchern mit Bildunterschriften wie „Trau keinem Fuchs auf grüner Heid` und keinem Jud` bei seinem Eid“.

Der Unterricht wurde fortan von Fächern wie Erbkunde, Eugenik (=Erbgesundheits-pflege) und Rassenkunde als Bestandteil des Biologieunterrichts geprägt (z.B. „woran man die Juden erkennt“ oder das „Rassebüchlein für die deutsche Jugend“). Auch im Erdkundeunterricht wurde die Rassenkunde realisiert: so z.B. die Zigeuner als staatenloses Volk, das als fremd, unsauber, andersartig, nomadisch, arbeitsscheu und bettelnd dargestellt wird.

Aus dem Religionsunterricht, der ebenfalls im Geiste des Nationalsozialismus erfolgen sollte (Jesus, der ersten Antisemit), wurde die Bereiche verdrängt, in denen „irgendein Zwiespalt in die jungen Menschen hereingetragen wird“ (aus dem Amtsblatt des Würtembergischen Kultusministeriums 1937, S. 93f), so z.B. in Teilen des Alten Testaments („Liebe deinen Feind“). Selbst der Grammatikunterricht wurde anhand von politisch geprägten Texten gestaltet oder auch der Mathematikunterricht, in dem z.B. berechnet wurde, wie viele Siedlungshäuser zu 15.000 RM (Reichsmark) man anstelle einer Irrenanstalt für 6 Mio. RM hätte bauen können oder ballistische Berechnungen durchgeführt wurden (für Kanonen).

Begonnen und beendet wurde der Unterricht auch von Lehrern, die oftmals unfreiwillig massiv in den NS-Lehrerbund und auch der Partei eintraten, durch den Hitlergruß und „Heil Hitler“. Feierlich wurde zum Schulbeginn nach den Ferien die Flagge gehißt und bei Schulende vor den Ferien wieder eingeholt.

Es gab im Laufe der Zeit diverse Reformen des Schulwesens, Vereinheitlichungen im Reich bei der Volksschule (auf einheitlich 8 Jahre) und später auch Umstrukturierungen nach österreichischem Vorbild mit Haupt- sowie später auch Hilfsschulen, in denen geistig und körperlich behinderte Kinder organisiert sowie ggf. auch sterilisiert wurden.

Der Sportunterricht diente ebenfalls zur Vorbereitung der Jugend auf den Krieg. Spiele wie „allgemein Bombenwerfen“, bei dem die Kinder kopfüber an Seilen mit Medizinbällen auf Kegel warfen, wurden z.B. als Vorübung für Kriegsflieger angesehen. Der nationalsozialistische Gedanke sollte auch durch die kurzfristige Umschulung ehemaliger Unteroffiziere als künftige Volksschullehrer erfolgen.

In den höhern Schulen waren Jungen und Mädchen getrennt. Die Mädchen sollten auf ihre künftige Rolle als „Hausfrau und Mutter“ vorbereitet werden. Für sie wurde der hauswirtschaftliche Zweig gefördert und ein weiterführendes Studium erschwert.

NS-Eliteschulen

Der Arbeiterschaft, in der Hitler Kraft, Mut und Energie sah (im Gegensatz zum Bürgertum), sollte gezielt eine verbesserte Aufstiegsmöglichkeit im NS-Staat geboten werden. Die Führung der Nation solle „… in die Hände einer neuen Auslese (gelegt werden), die ohne Rücksicht auf Herkunft, Geburt, gesellschaftliche oder konfessionelle Zugehörigkeit ausschließlich nach der inneren Veranlagung und Würdigkeit ausgesucht und gefunden wird“.

Nationalpolitische Erziehungsanstalten (Napolas)

Der Lehrplan der Napolas war den Realgymnasien angepaßt; sie unterlagen im Gegensatz zu anderen NS-Erziehungsanstalten nicht direkt der NSDAP und es gelang nicht, sie der HJ einzuverleiben. Die den Internaten ähnelndes Anstalten (bis Kriegsende etwa 46 an der Zahl) waren ehemalige Schlösser, Herrenhäuser und Klöster in landwirtschaftlich schönen Gegenden. Sportliche Leistungen waren dabei ebenso wichtig wie die Zensuren in den „nationalpolitisch“ wichtigen Fächern.

Ziel war der deutsche Junge im Sinne Hitlers: Schnell wie ein Windhund, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl, um eine NS-Elite für alle Bereiche des Lebens heranzubilden.

Adolf-Hitler-Schulen

Diese unentgeltlichen Schulen wurden von der NSDAP und der HJ gegründet und waren noch „härter“ als die Napolas. Ziel war es, Führernachwuchs für die Partei auszubilden, verlangt wurde „Mut, Tapferkeit, Entschlossenheit und Draufgängertum“. Aufgenommen wurden Jungen, die sich im Jungvolk „hervorragend bewährt“ hatten und gezielt vorgeschlagen wurden.

Wie auch bei den Napolas war hier nicht der „bleiche Musterknabe“ das Ziel, sondern ein „aufrechter und fröhlicher deutsche Junge“, d.h. dem körperlichem wurde dem geistigen gegenüber ein sehr hoher Stellenwert zugewiesen.

In den „Junkerschulen“ der SS wurde der Führernachwuchs der SS ausgebildet. Als Abschluß leisteten die Absolventen dabei ein „Praktikum“ in einem Konzentrationslager ab.