Englands Lebensadern als Inselstaat

Aufgrund seiner Insellage hatte England eine hohe Abhängigkeit von Lieferungen von anderen Ländern wie seinen Kolonien oder den USA.

England legte daher historisch schon immer einen großen Fokus auf seine Marine, um diese „Lebensadern“ sicherzustellen und die Meere zu kontrollieren, wo sie spätestens seit dem Sieg gegen das napoleonische Frankreich Anfang des 19. Jahrhunderts keine wirklichen Gegner mehr hatten. Die gesamte britische Außenpolitik richtete sich an der „splendig isolation“ aus:

„Rule, Britannia! Britannia rule the waves;Britons never will be slaves.“

Seekrieg im Ersten Weltkrieg

Bereits im Ersten Weltkrieg verfolgte das Deutsche Reich daher die Versorgung Englands über den Seeweg abzuschneiden und brachte Großbritannien 1917 mit seinen U-Booten bereits fast an die Niederlage. Dies war der Grund, warum im Versailler Vertrag die U-Boot-Waffe für Deutschland verboten wurde.

Wiedererstarken der Kriegsmarine

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und dem Deutsch-Britischen- Flottenabkommen von 1935 begann Deutschland wieder mit der Entwicklung von Kriegsschiffen und auch U-Booten, wobei der Fokus zunächst auf Überwasser-Einheiten lag. Konstrukteure dieser neuen deutschen Kriegsmarine waren vor allem Großadmiral Raeder sowie Admiral Dönitz.

Kriegsausbruch

Auch bei Kriegsausbruch war die britsche Royal Navy der deutschen Kriegsmarine stark überlegen, wodurch Dönitz hier keine Möglichkeit der deutschen Vorherschaft erreichbar schien und nur den uneingeschränkten U-Boot-Krieg als Schlüssel zum Sieg sah, um die englischen Inseln abzuschneiden.

„Das Einzige, wovor ich im Krieg wirklich Angst hatte, war die U-Boot-Gefahr“

Aus Winstons Churchills Memoiren)

Deutsche Kriegstaktik zur Störung des Schiffsverkehrs

Zur Störung des Schiffsverkehr nach England verfolge die deutsche Kriegsmarine 3 Taktiken:

  1. Konventionelle Übersee-Kriegsführung („Kreuzerkrieg“)
  2. Untersee-Angriffe durch U-Boote
  3. Verminung der britischen Inseln durch neue magnetische Minen-Typen (die Magnetfelder der Schiffs-Stahlkörper ließen sich später jedoch durch „Reinigung“ durch unter-Strom-Setzung der Schiffe neutralisieren)

Der U-Boot-Krieg

Mit seiner neuentwickelten „Wolfsrudeltaktik“ sollten die U-Boote das britsche Konvoisystem zerstören. Hierzu sollten diese 150 KM parallel voneinander entfernt die Meere durchsuchen und bei Feindkontakte weitere U-Boote herbeirufen, die dann wie Wölfe alleine attakieren und durch Überseeangriffe in der Nacht die Untersee-Schall-Ortung (ASDIC = Anti Submarine Detection Investigation Commitee = Vorläufer vom Sonar) neutralisierten und praktisch unsichtbar waren.

Die deutschen U-Boote hielten sich dabei an die „Prisenordnung“, durch die nur Handelsschiffe direkt kriegsführender Parteien angegriffen werden durften und die Sicherheit der gegnerischen Besatzung sichergestellt werden musste. In Folge schleppten beispielsweise die U-Boote gegnerische Schiffe über See ab, verloren dabei ihre Deckung und schränkten ihre weiteren Einsatzmöglichkeiten stark ein. Diese Taktik zum Schutz von Menschenleben wurde jedoch von den Allierten Streitkräften teils nicht respektiert und nach der Bombardierung abschleppender U-Boote sah sich die deutsche Marine-Kriegsführung gezwungen, die Prisenordnung einzustellen und in den uneingeschränkten U-Boot-Krieg überzugehen.

In den ersten Kriegsjahren gelangen der deutschen U-Boot-Waffe spekakuläre Erfolge, so versenkten die Ende 1942 ca. 210 zur Verfügung stehenden U-Boote über 6 Millionen BRT Schiffsraum und den Allierten wurde klar, dass die Bekämpfung der U-Boote und die Sicherheit der US-Konvois Voraussetzung für eine künftige Landung Allierter Truppen auf dem europäischen Festland war.

Dies wurde ab Anfang 1943 zunehmend durch neue Taktiken und Maßnahmen sowie technischen Entwicklungen erreicht, hierzu gehören vor allem:

  • der zunehmenden Einsatz von Radar-Technologie
  • die Anpeilung von U-Boot-Funksprüchen durch die „Huff-Duff“ HTDF-Technologie (High-Frequency Drection Finding)
  • die starken Zunahme von Geleitschiffen für Konvois
  • die Entschlüsselung des deutschen Marineschlüssels durch die Erbeutung der Verschlüsselungsmaschine „Enigma“
  • die Entzifferung des deutschen Funkverkehrs „Ultra“
  • die aktive Bekämpfung der U-Boote durch „Hunter-Killer-Groups“ mit Zerstörern und Begleit-Flugzeugträgern sowie verbesserten Wasserbomben-, Torpedo- und Raketen-Systemen
  • der Entwicklung von schnell zu bauenden „Liberty“-Transportschiffen, die die Verluste schnell wettmachen konnten (in jeweils nur 40 Tagen konnten bis zum Herbst 1945 ganze 2751 Exemplare gebaut werden)

Anfang 1943 erzielten die deutschen U-Boote ihre letzten großen Erfolge, bis aufgrund hoher Verluste der U-Boot-Krieg im Mai sogar pausiert wurde und die Jäger damit endgültig zu gejagten wurden.

Erfolge und Niedergang der deutschen Übersee-Flotte

Die deutschen Übersee-Schiffe erlangen in der ersten Phase des Seekriegs große Erfolge im Handelskrieg und durch die Eroberung v.a. von Norwegen und Frankreich konnte die Kriegsmarine von neuen Häfen aus direkt in den Atlantik auslaufen und musste nicht die Nordsee passieren, die von der Royal Navy kontrolliert wurde. Mit der Versenkung wichtiger Einheiten wie des Panzerschiffes „Graf Spee“ (Selbstversenkung am 17.12.39) und des neuen Schlachtschiffes „Bismarck“ (Selbstversenkung am 27.05.1941) stellte die Kriegsmarine jedoch weitere größere Operationen im Atlantik und mit der Versenkung des Schlachtschiffs „Scharnhorst“ Ende 1943 auch die Operationen im Nordmeer ein.

Eine weitere Taktik waren die Hilfskreuzer – mit versteckter Bewaffnung wie Geschützen, Flaks und Flugzeugen ausgestattete Handelsschiffe, die mit hoher Reichweite erfolgreich operierten.

Kriegseintritt der USA


Mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 11.12.1941 und der kurz darauf folgenden Kriegserklärung Deutschlands an die USA trat diese offiziell in den Krieg ein (wobei die USA schon von Anfang an durch massive Unterstützung Englands und auch Russlands sowie Repressalien gegen Japan seine Interessen auch militärisch verfolgte und ein Erstarken der Achsenmächte verhindern wollte).

Daraufhin operierten neue deutsche Langstrecken U-Boote auch vor der US-Ostküste („Operation Paukenschlag“) und konnten hier große Erfolge gegen die schlecht vorbereiteten Amerikaner erzielen.