Die Widerstandsgruppe „Goerdeler-Beck-von Hassel“ in bismarckischer Tradition

Goerdeler galt als Antreiber des bürgerlichen Widerstands und Integrationsfigur zwischen den verschiedenen Widerstandsgruppen. Er wurde als Finanzfachmann 1934 von Hitler zum „Reichskommisar für Preisüberwachung“ ernannt. Seine eigene Finanz- und Wirtschaftspolitik unterschied sich jedoch erheblich von den Vorstellungen der Nationalsozialisten, weshalb er in „Denkschriften“ zur Mäßigung aufrief. Er wurde zunehmend politisch desillusioniert und sein Wille zum Widerstand wuchs.

Der Name der sich gründenden Widerstandsgruppe „Goerdeler-Beck-von Hassel“ leitet sich ab von Carl Friedrich Goerdeler (1884-1945), dem Oberbürgermeister von Leipzig, dem Generalstabschef Ludwig Beck (1880-1944), einigen Industriellen um Robert Bosch sowie dem Diplomaten Ulrich von Hassell (1881-1944) und Preußens Finanzminister Johannes Popitz. Die Gruppe unterhielt darüber hinaus Kontakte u.a. zu Gewerkschaftlern, Sozialdemokraten und Offiziern.

Die große Bandbreite der Widerstandsgruppe entsprach zwar den Vorstellungen von Goerdeler von einer breiten Widerstandsbasis, sie führte jedoch zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten und erschwerte ein einheitliches Vorgehen.

Als Ziel stellte man sich ein Reich in bismarckischer Tradition vor mit einem starken, autoritären Staat, der zwar wenig von Parteien beeinflußt wurde, jedoch als Rechtsstaat Toleranz gewährte und sich für soziale Leistungen verpflichtete. Die Führung bestand daher nicht aus einer parlamentarischen Demokratie, sondern viel eher auch einer konstitutionellen Monarchie oder einem Statthalter.