Neuer Film „Dünkirchen“ kommt in die Kinos

Am 21. Juli wird mit „Dünkirchen“ („Dunkirk“) ein neuer Kriegsfilm in die deutschen Kinos kommen. Der dem Trailer beilaufende Slogan „wir werden uns niemals ergeben“ und die Vorstellung der „legendären/spekatulären Evakuierung“ bzw. des „tollkühnen Plans“ als „epischen Actionthriller“ des „The Dark Knight“ (…) – Regisseurs Christopher Nolan lassen leider wieder einmal Schlimmstes erahnen…

 

Ob die Soldaten sich ergeben wollten oder nicht und auch die engagierte Evakuierungs-Aktion der Royal Navy durch die Mobilisierung englischer vor allem auch zivilen Boote wie Fischkutter und „Wochenend-Segler“ (Film-Zitat) sind Rahmenbedingungen, aber ganz sicher nicht – wie im Film vermittelt – die Ursache, warum die Evakuierung der ca. 350.000 Soldaten („Operation Dynamo“) durchgeführt werden konnte.

Es ist schon sehr schade, dass auch im Jahr 2017 ein solcher Film immer noch nicht historisch korrekt dargestellt werden kann und die Alliierten hier mit hochstilisierten Pseudo-Attributen wie Willen, Mut, Gemeinschaftsgefühl und Improvisationstalent wider den militärische Fakten einen „moralischen Triumphs“ (kino.de) feiern können. Neben einer vermutlich emotional eingeflochtenen Liebesgeschichte droht hier ein „Sockengranaten“-Angriff auf deutsche Panzer wie damals beim guten alten Film „Soldat James Ryan“.

Historischer Hintergrund:

Die schnell auf die Kanalküste vorrückenden deutschen motorisierten Truppen der Heeresgruppe A (Gen. Guderian) überraschten die alliierten Truppen vollkommen, zerschlugen eingekesselte Verbände schnitten die verbleibenden Verbände ab und wurden erst auf ausdrücklichen Befehl Hitlers hin am 24.05.1940 gestoppt. Die Alliierten organisierten daraufhin in kurzer Zeit eine umfangreiche Evakuierungs-Aktion, um – trotz erheblicher materieller Verluste – einen Großteil der Soldaten über den Kanal schaffen zu können (Details siehe hier: http://www.zweiter-weltkrieg.eu/zweiter-weltkrieg/kriegsverlauf/der-westfeldzug/duenkirchen/ ).

Ohne diesen Haltebefehl wären die abgeschnittenen alliierten Verbände sehr wahrscheinlich nahezu „abgeschlachtet“ und völlig vernichtet worden (oder hätten sich eben ganz schnell ergeben müssen), was der größten Niederlage des britischen Empires gleichgekommen wäre durchaus erheblichen Einfluß auf den weiteren Kriegsverlauf, vor allem der Schlacht um England und der verzögerten Russland-Offensive gehabt hätte. Die Allierten wären demoralisiert worden, die Frankreich-Front wäre vermutlich sogar früher gefallen und die 350.000 Soldaten hätten für spätere Verteidungs- und Offensivoperationen wie der Landung in der Normandie gefehlt.

Die tatsächlichen Gründe für den Stop des Vormarsches sind unter Historikern bisher nicht eindeutig geklärt: parteipolitische Rangeleien und Kompetenzstreitigkeiten, eine überforderte Luftwaffe, Frontverkürzungen oder eine der letzten Angebot zur Vermeidung eines „germanischen Bruderkriegs“ mit England sind denkbare Varianten.

Befürchtungsweise wird uns der Film darauf aber endlich eine klare Antwort liefern…

Deutsches Propaganda-Video

Die Schlacht von Dünkirchen – Frontberichte der Propaganda-Kompanien
Ufa Ton Woche 509 (06 Juni 1940), Ufa Ton Woche 510 (12 Juni 1940)

 

Britisches Video „Battle of Dunkirk“

Quelle: War Archives – a dedicated military history channel from British Pathé.