Der Westwall (bei den Alliierten auch unter dem Namen “Siegfried-Linie” bekannt) war eine Ansammlung von Verteidigungsanlagen an der deutschen Westgrenze. Er wurde 1936 geplant und 1938/1940 fertiggestellt und verlief über ca. 630 Kilometer von der Kleve (niederländische Grenze) bis nach Weil am Rhein (Nahe der schweizer Grenze). Die Befestigungsanlagen bestand aus mehr als 18.000 Bunkern, Stollen bzw. Gräben und zahlreichen Panzersperren (auch Höckerlinie oder Drachenzähne genannt). 

Der Begriff “Westwall” entstand zunächste schleichend während der Bauzeit, ohne als offizielle Bezeichnung genutzt worden zu sein. Alternative Bezeichnungen waren “Todt-Linie”, “Schutzwall” oder “Limes-Programm”. Die Erstellung benötigte riesige Mengen an Zement und Stahl, belastete die Landwirtschaft und belastete den Reichshaushalt finanziell.

Trotz der französischen Kriegserklärung an das Deutsche Reich kam der Westwall zunächst nicht zum Kampfeinsatz – nicht zuletzt aufgrund der propagandistischen und psychologischen Wirkung als “unbezwingbares Bollwerk”. Nach dem Sieg gegen Frankreich wurden viele Verteidigungsanlagen geräumt und z.B. als Lagerflächen genutzt. Mit der Landung der Alliierten 1944 sollte der Westwall wieder repariert und re-aktiviert werden. Die Anlagen waren jedoch nicht mehr zeitgemäß und den modernen, weiterentwickelten Waffen kaum noch gewachsen.

Den ersten Kampfeinsatz hatte der Westwall im Rahmen der Operation Market Garden im September 1944, bei dem die Alliierten bei dem Versuch der Rheinüberquerung in den Niederlanden scheiterten. Im Oktober 1944 kam es zu schweren Kämpfen im “Hürtgenwald” südlich von Aachen, bei dem 12.000 Deutsche Soldaten und 32.000 US-Soldaten starben.

Mit den Kämpfen um Aachen im Oktober 1944 wurde der Westwall auf breiter Front durchbrochen, an vielen weiteren Stellen kam es jedoch zu schwersten Abwehrkämpfen. Auch die letzte deutsche “Ardennenoffensive” kam aus dem Westwall heraus, bis dann Anfang 1945 auch die letzten Stellungen des Westwalls fielen.