Neuer Tapferkeits-Orden für die Bundeswehr geplant

In Deutschland gab es seit dem Zweiten Weltkrieg in der Bundeswehr – im Gegensatz zu anderen NATO-Staaten und dem Blücher-Orden der DDR – bisher nur Auszeichnungen für die Dauer des Dienstes, aber keinen Orden für Tapferkeit.

Als “Armee im Einsatz für den Frieden” gilt es nun aber auch, auf Vorschlag von Verteidigungsminister Jung (CDU) besondere Leistungen von Soldaten zu würdigen: mit einer neuen Medaille für “außergewöhnlich tapfere Taten”. Der Vorschlag wurde von Bundespräsident Köhler gebilligt, der als einziger die Verleihung von Orden und Ehrenzeichen vornehmen darf. Die Petition zur Wiedereinführung des Eisernen Kreuzes liegt dem Bundestag übrigens schon seit einigen Jahren vor.

Der Präsident des Reservistenverbandes Beck (CDU) hat für den neuen Orden die Form des Eisernen Kreuzes vorgeschlagen, das eine weitreichende Historie hat und traditionell für “Tapferkeit, Freiheitsliebe und Ritterlichkeit” steht (gem. Traditionsrichtlinien der Bundeswehr). Diese Form findet bereits als Hoheitsabzeichen bei allen Schiffen, Fahr- und Flugzeugen der Bundeswehr Verwendung und symbolisiert daher auch den deutschen Auslandseinstz der Bundeswehr in den Krisenregionen der Welt.

Seitens der Soldaten wird diese Einführung begrüßt, viele Abgeordnete zeigen sich gegenüber Tapferkeits-Auszeichnungen jedoch skeptisch. Der Linke-Abgeordnete Schäfer illustriert ein solcher Orden gar ein “kriegsbedingt gewandeltes Selbstverständnis der Bundeswehr”, der Grünen -Politiker Nachtwei von “schräger Symbolpolitik”. FDP-Wehrexpertin Hoff meinte dazu, der Verteidigungsminister sollte sich lieber Gedanken machen um die Ausrüstung der Soldaten, als um ein “Bundeswehr Ehrenmal” und mehr “Blech an der Brust des Soldaten”.

Hintergrund: Das Eiserne Kreuz

Das Eiserne Kreuz (EK) wurde erstmalig 1813 von König Friedrich Wilhelm III. als Kriegsauszeichnung gestiftet. 1870, 1914 und 1939 wurde es erneut gestiftet und im Zweiten Weltkrieg durch Adolf Hitler in der Mitte um ein Hakenkreuz ergänzt und als solches mehrere Millionen Mal verliehen.

Meine Meinung

Die Bundeswehr ist im Kriegseinsatz, da helfen auch keine Bekundungen wie die “Verteidigung Deutschlands am Hindukusch” o.ä. (was bitte hat ein Deutscher Soldat dort zu suchen – wer sich mit der Historie z.B. von Afghanistan beschäftigt weiß, dass die Probleme dieses Landes nicht durch eine militärische Besetzung zu lösen sind).

Der Beruf des Soldaten wird mit den zunehmenden Auslandseinsätzen für die Gesellschaft zunehmend alltäglicher und etabliert sich als “Beruf”: tägliche Berichte im Fernsehen, Frauen werden Bestandteil der Truppe, Anforderungen aus dem Ausland, die ersten Toten, geplante Denkmäler, etc. Eine Tapferkeitsmedaille ist damit nur der nächst logische Schritt: wer A sagt zu Kampfeinsätzen muß auch B sagen zu allen Begleitumständen einer regulären Armee. Ein Orden ist somit für den Berufs-Soldaten fast schon sowas wie die Auszeichnung “Mitarbeiter des Monats” für McDonalds oder ein Jahresbonus für einen engagierten Investmentbanker.

Eine ähnliche Denkweise vertreten wohl die meisten der “natürlich” denkenden Staaten, die eine eigene Armee unterhalten. Lediglich in Deutschland schwenkt immer noch der dunkle Schatten des Dritten Reichs mit. Vorschläge wie dieser führen aber hoffentlich langsam zu einem zunehmend normalen Umgang mit dem landeseigenen Soldatentum und der Gewissheit, dass auch ein Deutscher Soldat tapfer sein kann, darf… und sein muß.